Skip to main content
  • jugend2017-5
  • slider2022 1
  • jugend2017-8
  • slider2022 5
  • U22 2019
  • U19 2 2019
  • slider2022 4
  • u19 2019
  • slider2022 2
  • slider2022 3
  • 1912-Team-Hessen

C-Trainerausbildung - Klappe, die Zweite

  • Sebastian Riebold
Auch wenn der Kalender etwas gegenteiliges Behauptete, waren es am vorletzten Januarwochenende in Rheinhessen geradezu frühsommerliche Zustände. Doch die C-TraineranwärterInnen des HBV um Ausbildungsleiter Bernd Brückmann trotzten dem schönen Wetter und fanden sich zum zweiten Wochenend-Lehrgang im Bildungszentrum zu Worms ein.

Samstag, 20.1.

Die meisten der Protagonisten kennen wir noch vom ersten Wochenende, doch die Gruppenzusammensetzung  hat sich etwas verändert. Es gibt zwei neue Gesichter und einige Vermisste, die sich aber bereits im Vorfeld haben entschuldigen lassen. Thea und Lorenz, die bereits die Breitensportausbildung erfolgreich abgeschlossen haben und diese zum C-Trainerschein upgraden wollen, sind neu zu uns gestoßen und werden nach einem mehrstufigen Integrationsritual, das die meiste Zeit des ersten Tages in Anspruch nimmt, in die Gruppe aufgenommen.

Mit viel Liebe fürs Detail und ohne Scheu vor Konfrontationen (insbesondere mit der örtlichen Schulbehörde, die es davon zu überzeugen galt, dass wir in der Sporthalle lediglich schlafen und nicht randalieren wollten...) wurde dieses Wochenende von Mona und ihrer Mutter organisiert - und trotz der Versuchung von bereitgestelltem Kaffe, Muffins und Kuchen, finden wir ab und zu die Zeit, etwas über Badminton zu lernen...

Die Ausbildung schließt nahtlos an das letzte Wochenende an und da natürlich alle ihre Hausaufgaben gewissenhaft gemacht haben (Arbeitsblatt? Welches Arbeitsblatt?) sind wir bestens vorbereitet. „Grundlagen der Laufarbeit" steht auf dem Programm. Da wir alle wissen wie es sich am nächsten Morgen anfühlt, mit Laufwegen getrietzt zu werden gibt es gewisse Vorbehalte gegen diesen Teil der Ausbildung, aber Badminton ist eben ein Laufsport und nachdem auch wir das eingesehen haben, kann es losgehen. Besonders interessant gestaltet sich die Übungsreihe zur Balance beim Ausfallschritt: 1. Stufe: Ausfallschritte entlang der Feldlinien (beeindruckt keinen). 2. Stufe: Ausfallschritte auf einer Sitzbank (knarzt zwar ein bisschen, geht aber recht gut). 3. Stufe: Ausfallschritte auf einer umgedrehten Bank (ja, 40 cm können so hoch sein). 4. Stufe: Das Drahtseil (sparen wir uns lieber).

Nach der obligatorischen Rekapitulations- und Dokumentationsphase geht es weiter im Text und einmal mehr zeigt sich wie stringent die Ausbildung doch aufgebaut ist: Da spätestens jetzt alle wissen, was ein Ausfallschritt ist, können wir zur nächsten Schlagtechnik übergehen: dem Unterhandclear. Den hohen Aufschlag haben wir uns vom letzten Mal gemerkt, daher hält sich die Anzahl der Luftlöcher in annehmbaren Grenzen.

Leider kommt der Ball im Spiel eher unfreiwillig zum Schläger, weshalb wir die Sache mit der Laufarbeit doch nochmals gründlicher in Angriff nehmen müssen. Erstaunlich, wie viele Möglichkeiten es gibt, zum Netz zu kommen. Okay, das „wohin" im Sinne von links, rechts, oben, unten sieht man ja noch ein, doch die Frage nach dem „wie" löst geradezu eine Kaskade von Möglichkeiten aus. Das Elend fängt beim Auftakt an, hat man den erfolgreich hinter sich gebracht wird's jedoch erst richtig kompliziert: Da gibt es lange Schritte, kurze Schritte, Nachstellschritte, Ausfallschritt flach oder im Bogen, tief oder hoch, Kreuzschritte und, und, und...Schonmal versucht mit genau (!) drei Schritten aus der ZP in die vordere Rückhandecke zu kommen (Auftakt zählt nicht, Beinranziehen zählt als ein Schritt)? Probiert's mal aus und brecht euch bei dem Versuch nicht die Haxen! Menschen mit Rhythmusgefühl sind mal wieder klar im Vorteil.

Dann hat Bernd Hunger und nötigt uns zur Mittagspause. Vorher wird aber noch eine Hausaufgabe überprüft: Drehen der Schlagfläche um den Federball (hin und zurück). Bernds Sehschärfe ist aufgrund von Nährstoffmangel etwas beeinträchtigt und daher werden (zur Freude der Teilnehmer) mehr Freigetränke spendiert als eigentlich angebracht gewesen wären...

Traditionell geht's zum Italiener. Auf dem Weg dorthin gelingt es uns, ungeliebte Ausbildungsteilnehmer abzuhängen - nur drei von vier Autos kommen an der Pizzeria an. Eigentlich ein guter Schnitt aber wir sind trotzdem erleichtert, als die Ausreißer etwas verspätet eintreffen (die hatten sich auf das Navi einer namhaften (Lebensmittel)-Discount-Kette verlassen- das erklärt natürlich alles).

Bisher hatten wir uns immer redlich darum bemüht, den Ball in die Luft zu bekommen und dort zu behalten, doch das realitätsferne Heiter-Miteinander des Federballspiels hat nun endgültig ein Ende. Der nächste Programmpunkt ist der Tyrannosaurus Rex aller Badminton Schläge, der Superior der Pronation, der Vorhand-Smash (bitte eindringlich betonen, sonst kommt die Dramatik nicht rüber). Da wundert es wenig, dass dieser auch Prüfungsthema sein wird.

Nach einer guten Stunde des munteren Niederknüppelns heißt es körperlich und geistig umzuschalten, denn es folgt der Vh-Drop. Da trifft man den Ball auch mit dem besaiteten Ende des Schlägers, doch an der Stelle enden die Gemeinsamkeiten mit dem Smash auch schon. Die Feinmotorik braucht noch eine Weile zum Wachwerden und in der Zwischenzeit werden die mündlich überlieferten Punkte zum Vh-Smash verschriftlicht.

 

Sonntag, 21.1.

Gut gelaunt, ausgeruht und putzmunter erscheinen alle pünktlich zum Appell in der Halle des BIZ. Es ist an Johannes, das Aufwärmtraining zu gestalten. Anschließend instruiert er uns im Clear aus dem Umsprung. Natürlich didaktisch durchdacht, mit methodischer Übungsreihe (vom Leichten zum Schweren, vom Bekannten zum Unbekannten) und individueller Fehlerkorrektur- so kommt eben doch was bei rum während so einer Trainerausbildung.

Fürs erste machen wir es uns im Vorderfeld gemütlich und üben das Heben am Netz. Dabei kommen alle Handgelenks-Abduktionen, Griffhaltungen und Verdrehungen zum Einsatz, die der Badmintonspieler so im Repertoire hat. Mit der Gemütlichkeit nimmt es ein jähes Ende, nachdem der Bewegungsablauf klar geworden ist - schließlich wissen wir ja jetzt wie man ins Vorderfeld kommt und können das ganze auch aus einer Lauftechnik heraus anwenden. Das wir technisch gesehen noch gar nicht ins Hinterfeld laufen können ist dabei kein Hindernis. Außerdem vertreiben wir uns damit im Anschluss noch die Zeit.

Da wir jetzt einiges an Schlägen zur Auswahl haben, wagen wir uns an komplexere Bewegungsroutinen. Das ganze läuft unter „Einfache Spielgestaltung auf dem halben Feld" und ist wohl jedem aus dem Trainingsalltag bekannt. Aber wie in so vielem, steckt auch im drögen „Kurz-Kurz-Lang-Lang" mehr, als der naive Traineranwärter zunächst vermutet hätte - der Erkenntnisgewinn nimmt kein Ende.

Wie auch auf dem letzten Lehrgang, erfolgt zum krönenden Abschluss eine Videoanalyse von uns, diesmal beim Smash aus dem Stemmschritt. Zuvor hatten wir uns Ausschnitte vom Spiel Lin-Gade 2005 in Anaheim angesehen - dementsprechend ernüchternd wirkte dann auch unsere Performance. Dabei war der Schlag meistens gar nicht das Problem - den Stemmschritt haben nur leider fast alle ignoriert (zugunsten des Umsprungs).

Dann werden noch die Hausaufgaben verteilt und die von uns angefertigten Ballpendel auf ihre Tauglichkeit hin getestet - der Test verläuft überraschend verlustfrei.

Ende des zweiten Ausbildungswochenendes - Fortsetzung folgt...

Der nächste Lehrgang findet am 17. und 18. Februar erneut in der Weltstadt Worms statt.

Von Sebastian Riebold