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Anspacher Traum zerplatzt

  • Franklin Wahab

Als Konstantin Dobrev am Sonntag um kurz nach 17 Uhr seinen Matchball gegen Steffen Hornig verwandelte, war der Anspacher Traum zum 3.Mal in die 1.Bundesliga aufzusteigen geplatzt. Sekundenbruchteile später verwandelte sich die mit 500 Zuschauern vollbepackte Refrather Halle an der Steinbreche in ein Tollhaus und ließen den für Refrath startenden Bulgaren und seine Mannschaftskameraden hochleben, denn mit seinem Sieg im 3.Herreneinzel brachte er den TV Refrath das spielentscheidene und uneinholbare 4:0 im Rückspiel und setzte somit den Schlußpunkt einer über 2 Tage andauernden Nervenschlacht der beiden Zweitligameister aus Nord und Süd.


Aber blenden wir nochmal zurück: Schon die Prognosen hatten für das Duell der SG Anspach und dem TV Refrath in keinem der 8 einzelnen Spiele eindeutige Favoriten ausmachen können und so erwarteten am Samstag beim Hinspiel in der Anspacher ARS-Sporthalle 500 Zuschauer packende Duelle um den letzten freien Platz im Oberhaus. Und schon die ersten beiden Matches boten einen Vorgeschmack, was an diesem Wochenende auch für die folgenden Spiele Programm werden sollte: Badminton der intensivsten Art und Spannung pur.

Jeweils das 1.HD und das DD gingen in den dritten Satz. Während Daniel Benz und Felix Schoppmann mit tollem Beginn den ersten Satz gegen den Indonesier Rio Willianto und Denis Nyenhuis für sich entscheiden konnten, mussten auf dem Nebenfeld Johanna Goliszweski und Mona Reich diesen ihren Kontrahentinnen Hanna Kölling und Britta Hogrefe überlassen. Doch in beiden Spielen sollte sich das Blatt noch wenden und somit ging es mit 1:1 ins 2.HD und dem vorgezogenen 3.HE. Arnd Vetters und Franklin Wahab erwischten gegen Yankov / Schwarz leider einen rabenschwarzen Tag und kamen nie richtig in Tritt, schafften es im 2.Satz kurzzeitig zwar noch auf ein 18:18, 3 schnelle Punkte später mussten sie sich doch letztendlich klar in 2 Satzen geschlagen geben. Steffen Hornig konnte mit überzeugendem Spiel gegen Konstantin Dobrev zwar den 1.Satz gewinnen, konnte das Niveau dann leider nicht halten und hatte in 3.Sätzen das Nachsehen. Zwischenstand 3:1 für Refrath. Nun betraten Mona Reich und Mette Stahlberg die Bühne und lieferten sich ein nervenzerfetzendes Match, in dem es Mona gelang im 3.Satz einen 15:17 Rückstand in ein 21:17-Sieg umzudrehen. Die Anspacher Halle stand Kopf und zeitgleich ging das Mixed zwischen Johanna Goliszweski / Felix Schoppmann und Hanna Kölling / Rio Willianto in den Entscheidungssatz. Hier gerieten die beiden SGAler leider schnell in Rückstand, den sie bis zum Ende nicht mehr aufholen sollten.

Somit lag es nun an den beiden verbliebenden Einzeln aus dem 2:4 noch ein Unentschieden zu machen. Während Arnd Vetters seinen Gegner Denis Nyenhuis nach Belieben beherrschte und einen klaren Zweisatzsieg einfuhr, entwickelte sich im Spitzeneinzel zwischen Daniel Benz und dem 2.Bulgaren in Refrather Diensten Krassimir Yankov ein Spiel auf internationalem Spitzenniveau. Nachdem Yankov den ersten Satz für sich entscheiden konnte, richteten sich die Fans nach einer 18:11-Führung für Daniel im 2.Satz schon gedanklich auf einen dritten Satz ein. Doch leider musste der Anspacher seinem hohen Anfangstempo vom Satzanfang Tribut zahlen und brach dann förmlich ein. Der Bulgare machte 10 Punkte in Folge und besiegelte hiermit die 3-5 Heimniederlage für die SG Anspach.

Allerdings war dies kein Ergebnis was die Anspacher für das Rückspiel in den Kopf in den Sand stecken ließ. Wie nah beide Mannschaften letztendlich doch beieinander lagen, drückt die enge Spielpunktebilanz von 393:376 zugunsten von Refrath deutlicher aus als das undifferenzierte 5:3.

So trat man am nächsten Morgen mit einem eigens gecharterten Reisebus und einigen Privat-PKW trotzdem recht optimistisch die Fahrt nach Refrath an. Wie freundschaftlich und solidarisch die Vereine im HBV mittlerweile miteinander verbunden sind, zeigt folgendes schöne Beispiel: unter die mitreisenden Anspach-Fans mischten sich u.a. auch zahlreiche Spieler der Vereine 1.BV Maintal, TV Wehen und der TG Hanau. So kam auch hier eine stattliche Anzahl von ca. 70 Auswärtsfans zusammen, die von Felix´ Vater an der Tuba stimmungsvoll gegen die mit ca. 400 frenetischen Zuschauern volle Refrather Halle an der Steinbreche angeführt wurde.

Beide Mannschaften setzten auf die gleichen Aufstellungen wie am Vortag und so konnte es nach schöner Einstimmunszeremonie wieder losgehen. Man spürte regelrecht den Willen der Anspacher Mannschaft hier nochmal alles zu geben um den Aufstiegskampf noch zu drehen. Daniel und Felix spielten noch eine Stufe besser wie am Vortag, doch auch die Gegner Willianto/Nyenhuis ließen sich von der Kulisse inspirieren und so entwickelte sich ein Spiel der Extraklasse. Leider wieder mit dem besseren Ende für Refrath: 16:21 im Dritten. Im Damendoppel sah es für Mona und Johanna gegen die westdeutschen Meister Hogrefe / Kölling lange Zeit gut aus. Sie beherrschten ihre Gegnerinnen nach Belieben und führten noch 18:13 und 19:16 im 1.Satz, doch dann kam ein Bruch von dem sich die Beiden nicht mehr erholen sollten und die beiden Refratherinnen über sich hinauswachsen ließ 22:20 und 21:17 und gleichzeitig 2:0-Führung für Refrath und ein „geklautes“ Spiel gegenüber dem Vortag. Natürlich ein kleiner Dämpfer für die Anspacher Hoffnungen, aber noch war die Messe noch nicht gelesen. Arnd und Franklin zeigten sich gegenüber dem Hinspiel stark verbessert, so wog das Spiel hin und her, keine Partei kann sich wirklich absetzen, aber am Ende kleine Konzentrationslücken und so ging der 1.Satz mit 16:21 an Yankov/Schwarz, zeitgleich startete auf dem Nebenfeld das 3.HE mit Steffen gegen Dobrev und auch hier ein sehr ausgewogenes Spiel. Im 2.Satz des 2.Herrendoppels sind nun gar keine Leistungsunterschiede mehr zu erkennen und mündet logischerweise in ein 20:20… doch auch hier wieder macht Refrath die entscheidenden Punkte: 21:23 und somit 3:0 für Refrath. Nun stand die SG Anspach endgültig mit dem Rücken zur Wand. Auch im 3.HE ein 20:20 im 1.Satz und leider ein deja-vu.. wieder geht die Verlängerung mit 20:22 verloren und nun ist der Widerstand gebrochen. Mit 9:21 geht auch Satz 2 verloren und somit uneinholbar 4:0 für Refrath. Das zwischenzeitlich angefangene DE zwischen Mona Reich und Mette Stahlberg wird Mitte des ersten Satzes abgebrochen, damit die Refratherin mit ihren Kameraden jubeln kann und somit Endstand 4:1 für Refrath.

Natürlich flossen unmittelbar nach Spielende ein paar Tränen. Zu groß die Enttäuschung über den verpassten Aufstieg in die 1.Bundesliga. Doch Refrath zeigte sich an diesem Wochenende einen Tick stärker. Diesem Fakt gilt es neidlos Respekt zu zollen. Dennoch: Die SG Anspach kann sich nach einer überragenden Saison mit nur einer Niederlage über den Meistertitel in der 2. Bundesliga Süd freuen und stolz über das Erreichen der Relegation sein. Die beiden Aufstiegsspiele wurden jeweils von ca. 500 Zuschauern besucht, die den Spielern mächtig einheizten. Frenetischer Jubel, Trommel-Einsatz, Ratschen und eine professionell betätigte Tuba trugen dazu bei, den letzten Ehrgeiz zu entfachen. Niemand im Anspacher Team musste sich einen Vorwurf machen. Alle haben ihr Bestes gegeben. Auf ein Neues im nächsten Jahr!

Überlegungen, dass Erstligist VfL Hamburg vielleicht noch seine Mannschaft zurückzieht und die SGA dafür dann nachrücken könnte, stehen laut dem Anspacher Vorsitzenden Georg Komma noch nicht im Fokus der Interesse. Wenn diese Nachricht doch kommen sollte, dann möglichst nicht am 1. April.

 

Die Ergebnisse im Einzenen:

Hinspiel: SG Anspach – TV Refrath 3:5
21. März in 61267 Neu-Anspach, Sporthalle der Adolf-Reichwein-Schule, Gustav-Heinemann-Straße.

1.HD: Daniel Benz & Felix Schoppmann -+ Rio Wilianto & Denis Nyenhuis 21-16 15-21 13-21
DD: Johanna Goliszewski & Mona Reich - Hanna Kölling & Britta Hogrefe 16-21 21-19 21-12
HD2 Franklin Wahab & Arnd Vetters -+ Krasimir Yankov & Danny Schwarz 18-21 18-21
1.HE: Daniel Benz -+ Krasimir Yankov 15-21 18-21
DE: Mona Reich - Mette Stahlberg 19-21 21-15 21-18
MX: Felix Schoppmann & Johanna Goliszewski -+ Rio Wilianto & Hanna Kölling 20-22 21-16 13-21
2.HE: Arnd Vetters - Denis Nyenhuis 21-16 21-11
3HE: Steffen Hornig -+ Konstantin Dobrev 21-17 10-21 12-21.


Rückspiel: TV Refrath - SG Anspach 4:1
22. März in 51427 Bergisch Gladbach-Refrath, Halle Steinbreche, Dolmanstraße.

1.HD: Rio Wilianto & Denis Nyenhuis - Daniel Benz & Felix Schoppmann 21-14 17-21 21-16
DD: Hanna Kölling & Britta Hogrefe - Johanna Goliszewski & Mona Reich 22-20 21-17
2.HD: Danny Schwarz & Krasimir Yankov - Arnd Vetters & Franklin Wahab 21-16 23-21
3.HE: Konstantin Dobrev - Steffen Hornig 22-20 21-9
DE: Mette Stahlberg -+ Mona Reich 14-21 0-21
1.HE: Krasimir Yankov - Daniel Benz und
MX: Rio Wilianto & Hanna Kölling - Felix Schoppmann & Johanna Goliszewski und
2.HE: Denis Nyenhuis - Arnd Vetters nicht mehr gespielt.

Impressionen zu den beiden Aufstiegsspielen gibt es unter