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Jugend-WM in Taiwan - Teamwettbewerb

  • Kai Schäfer

Am vergangenen Sonntag sind die diesjährigen Jugendweltmeisterschaften im taiwanesischen Taoyuan  mit den Finalspielen des Individualwettbewerbs zu Ende gegangen. Mit Anika Dörr, Nils Rotter, Kai Schäfer (alle SV Fun-Ball Dortelweil) und Trainer Bernd Brückmann waren auch vier Hessen bei dieser außergewöhnlichen Maßnahme dabei.

Die Vorbereitung des deutschen Teams begann schon vor etwas mehr als zwei Wochen. Am Freitag, dem 21. Oktober, traf sich das deutsche Team zu einem kurzen Vorbereitungslehrgang in Mühlheim an der Ruhr. Unter der Leitung von Bundesjugendtrainer Holger Hasse und Bernd Brückmann wurde noch einmal intensiv an den letzten Baustellen kurz vor Turnierbeginn gearbeitet.

Am Sonntag war es dann endlich soweit. Alle zehn Spieler plus Trainer, Team-Manager und Physiotherapeut konnten die lange Reise nach Taoyuan City wahrnehmen. Nach einer etwa 24 Stunden andauernden Reise mit der Route Mühlheim -> Duisburg -> Frankfurt -> Hongkong -> Taipeh ->  Taoyuan und über 10 000 mit dem Zug, Flugzeug und Bus zurückgelegten Kilometern ging es direkt nach der Ankunft im Hotel zur ersten Trainingseinheit, um sich an die ungewohnten Bedingungen zu gewöhnen. Durch die Zeitverschiebung galt es damit fast 36 Stunden am Stück wachzubleiben. Das zu schaffen war eine große Herausforderung wie es sich spätestens beim Abendessen herausstellte. Doch mit gegenseitiger Hilfe schafften es alle mindestens bis 21 Uhr Ortszeit aufzubleiben.

 

Das Turnier begann erst am Freitag und somit blieben noch weitere drei Tage um sich an die Zeitumstellung und die Bedingungen in der 15 000  Zuschauer fassenden Wettkampfhalle zu gewöhnen. Insgesamt 24 Nationen nahmen am Mannschaftswettbewerb teil. Alle Mannschaften wurden auf vier 6er-Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe wurde nochmal in zwei Untergruppen à drei Mannschaften unterteilt. Die jeweils gleich platzierten Mannschaften der jeweiligen Untergruppen trafen danach aufeinander.

 

Deutschland - Ägypten 5:0  - lockerer Auftaktsieg gegen den Underdog

Mit dem ersten Gruppengegner Ägypten stieß das deutsche Team auf Neuland. Noch nie zuvor in der Geschichte des Badminton gab es ein Länderspiel der Jugend dieser beiden Nationen gegeneinander. Zu ihrem ersten Einsatz kam in diesem Spiel Anika Dörr. Sie gewann mit Partnerin Franziska Volkmann souverän das Damendoppel. Im zweiten Satz gab es sogar die Höchststrafe für ihre ägyptischen Gegnerinnen, denn dieser Satz endete mit 21 zu 0 für Anika und Franzi. Auch die restlichen Spiele wurden souverän gewonnen und somit hieß es am Ende 5:0 für Deutschland. „Das war genau das, was wir uns vorgenommen haben“, war Anika Dörr mit der gezeigten Leistung zufrieden.

 

Deutschland - Korea 0:5  - Keine Chance gegen den Gruppenfavoriten

Am späten Abend wartete mit dem Gruppenfavoriten Südkorea ein dicker Brocken. „Korea ist einer der Topfavoriten auf den Titel“, war sich auch Nils Rotter vor Spielbeginn der schweren Aufgabe bewusst. Doch das auf dem Papier deutliche 0:5 aus deutscher Sicht spiegelte nicht ganz die Kräfteverhältnisse wieder. So lautete auch das Fazit von Trainer Bernd Brückmann: „Einen Satz hätten wir auf jeden Fall verdient gehabt, aber in den entscheidenden Situationen konnten die Koreaner alle nochmal zulegen. Auf den gezeigten Leistungen können wir für die nächsten Spiele aufbauen.“ Zu seinem ersten Einsatz im Herreneinzel kam mit Kai Schäfer auch der zweite Hesse. Anika Dörr wurde wie schon im Spiel zuvor im Damendoppel eingesetzt.

 

Deutschland - Russland 2:3  - tragische Entscheidung im Damendoppel

Nach Platz zwei in der Untergruppe traf das deutsche Team auf den zweiten der anderen Untergruppe. Dabei kam es zur Revanche des EM-Finales von April, denn der Gegner hieß Russland.

„Ich denke Russland ist zwar der Favorit auf dem Papier, aber ich bin überzeugt, dass wir für eine Überraschung sorgen können“, war Bundesjugendtrainer Holger Hasse vor dem Spiel überzeugt von der Stärke seines noch jungen Teams. Gleich im ersten Spiel, den Mixed entwickelte sich ein enges und spannendes Spiel, das die russische Paarung am Ende in drei Sätzen für sich entschied.

Das nächste Spiel war das Herreneinzel. Kai Schäfer zeigte dabei eine souveräne Leistung und zeigte nur kurzzeitig eine kleine Schwächephase im zweiten Satz. „Bei der einen Bewegung hab ich ein starkes Ziehen in der Hüfte gespürt. Davon habe ich mich danach zu sehr beeinflussen lassen. Ich bin aber froh, dass es am Ende doch relativ locker zum Sieg gereicht hat“, beschrieb Kai die kritische Situation im zweiten Satz beim Stand von 15:10.  Nach einem zwischenzeitlichen 17:17 konnte Kai sich wieder steigern und machte vier Punkte in Folge. Somit stand es 1:1.

Das Dameneinzel ging erwartungsgemäß an die russische Spitzenspielerin Romina Gabdullina. Doch das deutsche Team konnte durch einen verdienten Dreisatzsieg im Herrendoppel wieder ausgleichen.

Nun war es am deutschen Damendoppel mit der Besetzung Anika Dörr und Franziska Volkmann die Überraschung perfekt zu machen. Es entwickelte sich ein hochklassiges Spiel mit dem besseren Start für Anika und Franzi. Die beiden konnten sich den ersten Satz sichern. Doch im zweiten Satz konnte sich das russische Doppel deutlich steigern und somit ging es im Entscheidungsspiel in einen entscheidenden Satz. Dieser war lange Zeit ausgeglichen doch gegen Ende des Satzes konnten sich Anika und Franzi durch ihr mutiges Spiel ein, zwei Punkte absetzen. Bei 20:18 hatten die beiden ihren ersten Matchball. Die Sensation war somit zum Greifen nah, doch die Russinnen kämpften sich zurück in die Partie und wehrten beide Matchbälle ab. Auch die nächsten zwei Punkte konnten die Russinnen für sich entscheiden und somit hieß es am Ende 2:3 aus deutscher Sicht.

„ Das ist natürlich bitter. Bis zum 20:18 im dritten Satz haben wir sensationell gut gespielt und dann haben wir uns nicht für unsere Leistung belohnt“,  war Anika vom unglücklichen Ausgang der Partie enttäuscht.

 

Deutschland - England 2:3  Die zweite unglückliche Niederlage

Am Abend wartete im ersten Platzierungsspiel um die Plätze 13-16 das Team aus England. Begonnen wurde mit dem Mixed. Hier entwickelte sich eine spannende Partie, die das deutsche Mixed mit Franziska Volkmann und Mark Lamsfuss im dritten Satz für sich entscheiden konnte. Kai Schäfer geriet im folgenden Herreneinzel nie in Bedrängnis und erhöhte durch ein 21:14 und 21:11 auf 2:0 für das deutsche Team.

Nach dem Spiel äußerte sich der 18-jährige positiv überrascht und zufrieden: „Ich merke, dass ich immer besser drauf bin. Es war einfacher als ich gedacht habe. Ich hatte zu keiner Zeit Probleme mit meinem Gegner. Das stimmt mich zuversichtlich auf die kommenden Aufgaben.“

Im Herrendoppel konnte sich das favorisierte englische Doppel knapp in zwei Sätzen durchsetzen, bevor Ramona Hacks im Dameneinzel eine bittere Dreisatzniederlage einstecken musste. Somit stand es, wie schon im Spiel zuvor, 2:2. Als letztes Spiel stand wieder das Damendoppel auf dem Programm.

Hier wollten Anika und Franzi unbedingt ihre Niederlage aus dem Russland-Spiel vergessen machen. „Das kann im Nachhinein ein Fehler gewesen sein. Diesmal wollten es die Beiden vielleicht zu gut machen und waren dann zu verkrampft“, äußerte sich Bernd Brückmann nach dem Spiel, das mit 21:23 und 16:21 an die Engländer ging.

 „Wenn man mit 2:0 führt, glaubt man nicht mehr daran, dass das noch schief geht. Umso bitterer ist es dann noch zu verlieren“, konnte man Kai die Enttäuschung anmerken. Doch trotz zwei sehr unglücklichen Niederlagen zog Trainer Bernd Brückmann auch positive Dinge aus den beiden Niederlagen des Tages: „Heute hat man die Unerfahrenheit des Teams gespürt. Wir haben heute viel Lehrgeld bezahlt. Auf den einzelnen Leistungen können wir trotz allem aufbauen.

 

Deutschland - Hongkong 1:3  Erster WM-Einsatz für Nils Rotter – Kai Schäfer holt Ehrenpunkt

„Dass wir im Spiel um Platz 15 auf Hongkong treffen hat uns alle sehr überrascht, wenn man überlegt, dass dieselbe Mannschaft in der Vorrunde den späteren Weltmeister Malaysia als einziges Team am Rande einer Niederlage hatte“, kommentierte Anika die schwierige Aufgabe.

Große Freude gab es beim dritten Hessen, Nils Rotter. Er wurde von Bundesjugendtrainer Holger Hasse für das Herrendoppel nominiert. Mit ihm an der Seite spielte Mark Byerly vom TV Refrath.

Als die beiden auf dem Feld standen, wies der Zwischenstand ein 1:1-Unentschieden aus. Dabei waren beide vorangegangenen Einzel mit hessischer Beteiligung. Den Anfang machte Kai im Herreneinzel. Souverän holte er sich den ersten Satz. Im zweiten Satz schlichen sich bei Kai immer mehr Fehler ein und es kam zu einem Entscheidungssatz. Der dritte Satz war lange Zeit ausgeglichen, ehe Kai sich am Ende absetzten konnte und Deutschland mit 1:0 in Führung brachte. „Das war heute mein schwächstes Spiel bis jetzt. Aber ich wollte unbedingt gewinnen und das war heute das Wichtigste“, kommentierte er seine Leistung nach dem Spiel.

Auch die erstmals im Einzel aufgebotene Anika machte ihre Sache trotz verlorenem Spiel sehr gut. „Anika ist nichts vorzuwerfen. Sie hat bis zum Umfallen gekämpft. Die Gegnerin war heute einfach besser“, war Bernd Brückmann zufrieden mit der Leistung seines Schützlings.

Dann kam es also zum ersten Einsatz von Nils bei einer Jugend-WM. Die Gegner waren keine geringeren als die letztjährigen Medaillengewinner in dieser Disziplin. Ein harter Brocken also für Mark und Nils. Am Ende hatten die Beiden im Endeffekt keine Chance. Nils konnte trotzdem zufrieden sein mit seiner gezeigten Leistung: „ Ich habe mich sehr gefreut, als ich erfahren habe, dass ich spiele und dann auch noch gegen solche Gegner. Klar hätte ich gerne gewonnen aber die waren schon unfassbar gut. Für solche Spiele fährt man zu einer Jugend-WM.“ Auch das vierte Spiel, das Damendoppel, ging an Hongkong und somit war die vierte Niederlage des deutschen Teams besiegelt. Das bedeutete in der Endabrechnung Platz 16.

Bernd Brückmann zog nach Turnierende folgendes Fazit: „Platz 16 hört sich erstmal nicht berauschend an. Man muss aber bedenken, dass wir durch einen Sieg gegen Russland, der absolut möglich gewesen wäre, unter den Top 10 stehen würden. Das ganze Team hat wichtige Erfahrungen gesammelt. Wir müssen weiter hart arbeiten um dann bei Turnieren wie dem 6-Nationenturnier im kommenden Jahr in Deutschland unsere beste Leistung abliefern zu können.“

Ein Bericht über das Individualturnier folgt.